Der Bergbau bei Brachwitz

Der Bergbau bei Brachwitz

Bekannt ist, dass um Brachwitz Bergbau auf Steinkohle umging. So datiert W.
Schmidt [4] den Steinkohlenbergbau bei Brachwitz in das Jahr 1722.
Hier wurde die Steinkohle in der oberen Teufe abgebaut, denn die Wettiner
Steinkohlenflöze streichen von Wettin her auch unter Brachwitz hin. In einer
Darstellung der Aufschlüsse des Bergbaues zu Brachwitz [20] wird eine Stelle zwischen der Kleinen und Großen Klinke näher beschrieben und die Gewiss-
heit bekundet, dass hier Steinkohle vorhanden ist und von Porphyrgestein
begrenzt wird. In diesem Bericht wird vermerkt, dass die Gesteinslagen über
und unter dem Steinkohlenflöz aus alten Grubenberichten nicht zu ersehen
sind, wohl aber wird von 3 Flözen gesprochen. Die Qualität dieser Kohlen wird von einem Obersteiger Müller höher eingestuft, als die Steinkohlen aus Giebi-
chenstein und des Görwitzer Reviers.
Es heißt weiter: „Es war im Jahre 1764, als schon der Anfang mit dem Abteufen eines kleinen Schachtes am westlichen ausgehenden des Tonschiefergebirges in der engen Schlucht am Saaletal gemacht worden und man auch beschäftigt war, eine Rösche vom Saaletal hinein zu treiben.

Auch war man steht’s in den roten Tonschiefer, aber durch ein Bohrloch nahe am Ellenbusch wurden in dem bläulich grauen Sandstein Kohlen erbohrt. Man teufte darauf einen Schacht (Andreas genannt) ab, und kam nun zur begonnenen Aufschließung dieses Flözes, noch mehr aber des ganzen vorliegenden Gebirges, und gab der Rösche eine andere Richtung und zwar nach diesem Schachte zu. Zum schwunghafteren Betrieb desselben wurde ein Luftloch, die Hoffnung genannt, vorgeschlagen, welches aber dem starken Wasser wegen nicht gänzlich abgeteuft werden konnte, als bis durch Hilfe eines vorher niedergebrachten Luftloches Nr. 2 die Rösche bis dahin durchgetrieben war.“

Mit dem Schacht „Andreas“, dem Schacht „Hoffnung“ wurde weiterhin der „Versuchsschacht“ geteuft. lm Ergebnis einer Untersuchung des benannten Geländes im Februar 2001 konnten der „Hoffnungs-“ und  der „Versuchsschacht“, sowie ein Luftloch und das Stollenmundloch der Rösche lokalisiert
werden. (sind vom Wanderweg leicht erreichbar)

1855 startete ein nochmaliger erfolgloser Versuch der Wiederaufnahme des Steinkohlenbergbaues bei Brachwitz auf der Zeche „Carl Hermann“ sowie bei Lettewitz auf der Steinkohlengrube „Friedrich Wilhelm“.

Die Schächte befanden sich an einer Anhöhe nördlich der Mündung des Morler Baches, Zeugen des Bergbaues sind heute kaum noch nachweisbar.

1790 nahm man auch den Abbau der vorhandenen Braunkohlenlager auf. Die
Grube beschäftigte 1794 12 bis 20 Bergleute. Der Bergbau war sehr einfach,
man räumte den sechs Meter hoch liegenden Sand ab. Die Kohle war sehr
bröckelig und wurde mit der Keilhaue gewonnen. „Der Abbau florierte gar
bald: 1790 = 1 750 Scheffel, 1793 bereits 1 560 Wispel und 1794 = 3 000 Wispel (1Scheffel : 1 Wispel)“ [2].

In einem Schreiben der Königlich Oberberghauptmannschaft Berlin vom 26. März 1825, von Gerhard unterzeichnet [21], wird vermerkt, dass ein Herr Krause Zeichnungen über die in Brachwitz gefundenen Knollensteine

eingereicht und diese „sehr instruktiv und deutlich entworfen sind“. aber die Verrechnung der entstandenen Kosten nach Verfügung vom 18. April nicht stattfinden kann“. Ein weiterer Schriftverkehr [22] liegt über den Eisensteinabbau auf der Distriktzeche Johanna“ bei Brachwitz vor. Am 19. 7. 1852 beschwert sich der Nachbar von Herrn Kübler beim Bergamt Wettin, dass letzterer unter seinem Gartengrundstück in Brachwitz einen wilden Bergbau auf Eisenstein betreibt.

Danach suchen Kübler und ein Herr Richter an anderer Stelle unter Kontrolle
des Bergamtes nach Eisenstein weiter. Es wurden aber nur kleine Nester erschlossen. 1852 hatten beide 199 Zentner gefördert. Das Bergamt wird gebeten, den Eisengehalt ermitteln zu lassen. Für 1855 und 1856 erhielt das Bergamt in Eisleben eine Mitteilung, dass kein Eisenstein gefördert und verkauft
wurde. Nach einer Kontrolle am 28.3.1863 durch den Berggeschworenen
Hackes, wurde Kübler durch seine Haushälterin beschuldigt, in den vorhergehenden Jahren Eisenstein nach Zwickau aus der Distriktzeche „Johanna“ verkauft zu haben. Darauf musste Kübler nachträglich die angefallenen Steuern
nachzahlen. Die Betriebsfrist wurde trotzdem bis 18. 5. 1864 und letztmalig bis 26. 9. 1865 verlängert, dann ging die Zeche in Liquidation.

Quelle: Wanderrouten im Naturpark Unteres Saaletal

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