Die Kirche von Brachwitz

Die Brachwitzer Kirche trägt als eine der ‚wenigen in der Region das Signet „Verlässlich geöffnete Kirche“. Wer sein Auto auf dem neugestalteten Kirchplatz parkt, um das renovierte Gotteshaus zu besichtigen, sollte sich von dessen äußerer Schlichtheit nicht beirren lassen und schon gar nicht von Schultze-Galléras Schilderung: „Wie die Kirche
ist der alte Kirchhof, der sie umgibt, wenig gepflegt, unansehnlich. Ein Paar Pflaumenbäume, ein paar zerzauste alte
Lebensbäume, ein paar versunkene Barockleichensteine – sonst Rasen, verfallene Grashügel …“. Vielmehr ist der
Besucher eingeladen, ins Innere zu treten. Vorausgesetzt, er kommt zwischen dem 1. April und dem 30. September.
In diesem Zeitraum ist die Kirche montags bis freitags von 10 bis 16 Uhr und an den Wochenenden von 10 bis 18 Uhr als ein Ort der Besinnung und Begegnung zum Besuch und zur Besichtigung geöffnet.

„Die Pfarrkirche ist sehr alt, aber weil die Documenta im Feuer mit aufgegangen, l unbekannt, welchem Heiligen sie gewidmet, und von wem sie den Nahmen fuehre, …“
schreibt]. C. von Dreyhaupt. Andernorts steht zu lesen, das Patrozinium-also die Schutzherrschaft eines Patrons,
dem die Kirche unterstellt wird – ist nicht bekannt. Vermutet wird jedoch, dass es bereits im 10. Jahrhundert eine
hölzerne Kapelle gegeben hat für den ursprünglich sorbischen Ort. Ende des 13. Jahrhunderts muss dann eine
steinerne Kirche existiert haben. Auf deren Fundamenten steht seit etwa 1500 die jetzige Kirchenanlage, die zwischen
1540 und 1550 zur protestantischen Kirche umgewandelt wird. Vom Ursprungsbau aus der Zeit um 1500 bleibt der Westquerturm mit einem beachtlichen sogenannten Stabwerkportal erhalten.

Nichts erinnert sichtbar an den Brand von 1603 oder die Zerstörung 1625 im 30-jährigen Krieg. Eine Tafel berichtet
von der Schenkung einer Taufschüssel 1649 mit Inschrift „Gott geb uns Frieden, Amen“, der umfassenden Erneuerung 1653 und weiterer durchgreifender Erneuerung 1725, der Anschaffung der Orgel 1870 sowie schließlich einer Renovierung und Umgestaltung 1931. Den Besucher empfängt eine helle, freundliche Kirche. Durch die barocken Fenster fällt das Licht auf den Altar, den Taufstein, das Gestühl und die Orgel. An der Empore davor stehen die Namen der vier Reformatoren Martin Luther, Philipp
Melanchthon, Johann Calvin und Ulrich Zwingli. Alles erscheint erst in jüngster Zeit entstanden, Zum Teil stimmt das sogar. Altar, Orgel und Empore sind
zwar wesentlich älter. Aber in den Jahren 2003 und 2004 werden grundlegende Sanierungs— und Renovierungsar-
beiten am Mauerwerk, an den Fundamenten und im Kircheninnern durchgeführt. Ein Aufruf im Juli 2003 zur
Spende für die Arbeiten verhallt nicht ungehört. Gemeindeglieder, Bewohner, Touristen legen tatkräftig mit Hand
an oder spenden. Der Erfölg ist sichtbar. Die Renovierung gipfelt 2004 in einem Handwerkerfest . . .

„Der Durchbruch der Saale durch die Brachwitzer Felsen bietet einen prächtigen Anblick und schöne Punkte dar …“
schreibt Eduard Wießner 1881 in seinem Buch „Die Stadt Halle und der Saalkreis“. Wenn man schon mal dort ist:
Brachwitz liegt unmittelbar an der Saale. Die weithin bekannten und gerühmten Brachwitzer Alpen laden zu Spaziergang, die Brachwitzer Fähre zum Überqueren der Saale ein…

Quelle: Kirchen im historischen Saalkreis

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